#16

RE: Die Wiege der Vampire

in Wald & See 20.06.2017 10:39
von Josie Saltzman • 282 Beiträge

Ich bemerkte schon wie er die ganze Zeit seine Jacke fixierte, das ließ mich einerseits innerlich grinsen aber andererseits wusste ich das sie einen hohen Wert für ihn hatte und würde sie gut behandeln. Begeistert hatte ich seine Tätowierung bewundert, denn ich hatte noch nie welche aus der Nähe gesehen. Ohne groß darüber nachzudenken hatte ich mit den Fingern angefangen die Zeichen nach zu malen. Ich hatte zwar eher mit mir selber gesprochen, doch trotzdem erwiderte er etwas darauf und schenkte mir ein breites freundliches lächeln. Ich blinzelte ihn darauf hin an weil ich so eine Reaktion eher nicht erwartet hatte. Verlegen nahm ich meine Finger von seinem Arm und sah kurz auf meine Schuhe bevor ich ihn ansehen konnte. "Ja das fühlt man das sie ein Teil von dir sind."antwortete ich ihm. Ich hatte mich schon auf das Bogenschießen gefreut da sagte er ein paar magische Worte die wohl alles wieder kaputt machen würde. "Meine Eltern?"fragte ich fast schon enttäuscht. "Aber meine Eltern werden das nicht verstehen sie wissen ja nicht einmal das..."ich brach ab. Ich wusste nicht wie er darauf reagieren würde wenn er wusste warum ich das brauchte. Ich wollte doch einfach nur etwas lernen um mich zu verteidigen. War das zuviel verlangt? Scheinbar ja. "Ich würde es verdammt gerne lernen und es wäre sogar wichtig für mich aber...ist schon okay." Nein konnte ihm noch nicht alles erzählen dafür war es bei weitem ein wenig zu früh, wenn überhaupt er hatte schon bei der Magie gesagt das er das erst mal sacken lassen musste was würde er sagen wenn er alles wusste? Als der Zauber vollendet ist fühle ich mich zunächst gut. Der Zauber hatte geklappt und im Gegensatz zu vor zwei Tagen war ich diesmal nicht nackt. Kurz sehe ich an mir runter. "Selbst jetzt ist die Jacke noch zu groß."spiele ich auf seinen Witz von vor ein paar Minuten an.
Wie zur Bestätigung rudere ich mit den Armen rauf und runter bis ich zu ihm rüber sehe und sich unsere Blicke treffen. Ich kann seine Reaktion nicht wirklich einordnen den er sieht verwirrt und schockiert zu gleich aus. War das zu viel gewesen? Für mich war das eindeutig eine Verbesserung als Jugendliche konnte ich durchaus mehr erreichen, vielleicht konnte ich so auch eine Bar betreten ohne schief angesehen zu werden. "Denkst du ich könnte so in eine Bar gehen? Oder sehe ich noch zu jung aus?" Als ich meinen Blick wieder ihm zuwende da sind seine Augen geschlossen. Nanu? Was war passiert? Hatte ich was falsch gemacht? Ich sah mich überrascht um. Sah an meinem Körper herab. War ich entstellt oder hässlich? Schossen mir mehre fragen gleichzeitig durch den Kopf. „Was ich sage?“presst er förmlich hervor und ich blinzelte verwirrt bei seiner seltsamen Reaktion. "Ähm ja?"antwortete ich ihm. Ich bemerkte wie verkrampft er sich ins Gras krallte so als müsste er sich festhalten. „Ich kann dich nicht ansehen, es wäre einfach nicht richtig, es wäre falsch…“, stammle er und hielt seine Augen weiter geschlossen. "In wie fern ist das nicht richtig?"fragte ich völlig verwirrt und genauso sah ich auch Teddy an. Was war los? Was hatte ich verpasst? Noch einmal sah ich an mir runter. Nein nichts ungewöhnliches es musste allgemein mit meinem Aussehen zu tun haben. „Würdest du dich bitte wieder zurück verwandeln? Wäre echt eine Erleichterung…“,höre ich ihn sagen und ohne das ich es will treffen mich diese Worte noch am meisten. "Das geht nicht so einfach. Normalerweise ist die Magie in dem Stein gleich aufgebraucht und dann geht es automatisch wieder rückwärts."erkläre ich ihm und meine Stimme zittert leicht. Ich hatte mit vielem gerechnet aber nicht mit dieser Reaktion. Ich hatte sich von seiner Begeisterung täuschen lassen, hatte geglaubt das es ihn begeistern würde so wie mich. Doch ich hatte vergessen das ich für Menschen immer ein Aussenseiter war. Unliebsame Gefühle und Erinnerungen kammen auf und das eine Wort das micj seit dem einen Tag im Kindergarten verfolgte.... Freak. Genau das würde ich immer sein zumindest für einen Menschen. Tränen die nicht mehr auf zu halten waren bildeten sich in meinen Augen und obwohl ich wirklich gut darin war nah aussen so zu tun als wäre alles okay, konnte ich es diesmal nicht mehr halten. Aber als ich merkte wie die Dämme wirklich anfingen zu brechen schämte ich mich nur umso mehr und noch bevor ich länger darüber nachdenken konnte rannte ich tiefer in den Wald. Wollte einfach nur weg auch dieser Situation und immer wieder verfolgte mich das Wort Freak...Josie ist ein Freak... Ich rannte und rannte doch davor konnte ich nicht entkommen. Traurigkeit mischte sich mit Wut und ließ ein paar Bäume in Flammen aufgehen. Aber in diesem Moment interessierte es mich nicht einmal. Die Flammen verlöschten in dem Moment als ich zu Boden sank und einfach alles heraus ließ. Ich weinte heftig die Beine an meine Brust gezogen und meinen Körper wippend. Prasselte alles auf mich ein. Die Tatsache für andere sonderbar zu sein...mein tot...der tot meiner leiblichen Mutter...meine auswegloses Situation...mein Onkel...das Gefühl nicht genug Zeit zu haben alles noch zu tun was ich mir wünschte bevor es vielleicht vorbei war...die Tatsache das es vielleicht bald vorbei war... All die Gefühle waren da und viel zu lange unter Verschluss gewesen und jetzt wollten sie einfach raus.

@Alexander Lightwood



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#17

RE: Die Wiege der Vampire

in Wald & See 25.06.2017 17:03
von Alexander Lightwood • 205 Beiträge

Aufeinandergepresste Lider, die Fingerspitzen in der Erde des Grases vergraben, die Atmung flach, die Schweißperlen auf der Stirn, so und nicht anders sitze ich hier inmitten einer wunderschönen Lichtung. Warum meine Augen bei einer solch herrlichen Szenerie geschlossen sind? Weil vor mir eine junge Dame sitzt gerade einmal 17 Jahre alt, nur in eine Lederjacke gehüllt, die vor wenigen Minuten noch ein fünfjähriges, kleines Mädchen war. Verständlich, dass ich meinen Blick lieber abwende, oder? Wie das möglich ist, dass solch ein Zeitsprung die Kleine um geschlagene zwölf Jahre altern ließ? Sie ist eine Simphonerin, eine Hexe die ihre Magie aus Dingen, wie ihre funkelnden Steine oder aus übernatürlichen Wesen bezieht und diese dann nutzen kann. Zu Beginn hielt ich dies noch für faszinierend, als sie mir ihr Geheimnis anvertraute, obwohl sie mich kaum kannte, doch jetzt, da mir allein die Vorstellung die sich hinter meinen geschlossenen Augen auftut mir mehr als nur Unbehagen beschert. Es widersagt dem gesunden Menschenverstand, es widerspricht allen bisher angenommenen Theorien der Menschheit und aus diesem Grund ist es falsch, es ist falsch sie anzusehen, denn wenn ich diesem Mädchen in die Augen blicke, dann würde ich nur die kleine Josie sehen. Die Vorstellung eine erwachsene Frau zu betrachten und dabei eine fünfjährige im Sinn zu haben widerspricht nicht nur allen menschlichen Sitten und Normen, sondern auch dem Gesetz. Es fühlt sich nicht nur falsch an, auch wenn ich sie nicht länger als ein paar Sekunden betrachtet hatte, es war einfach falsch, sowohl der Blick als auch der Gedanke der mich empfing. Noch immer sind meine Augen geschlossen, doch hinter geschlossenen Lidern würden sie vermutlich Furcht, Entsetzen und Verwirrung offenbaren. Ich weiß nicht wie ihr Gesicht nun aussieht, weiß nicht welche Emotionen sich darauf spiegeln, doch ich vermute das sie verwirrt ist, dass ihr fünfjähriges Köpfchen das Ausmaß von alle dem nicht erfassen kann, denn für sie ist es vielleicht ein harmloser Spaß, ein Scherz am Rande, etwas neues, aufregendes, doch die Konsequenzen die das alles mit sich ziehen könnte, würde sie damit weiter machen, die wären fatal. Ich höre ihre Frage, kann ausmachen das sie sich immer noch vor mir befindet, höre wie sie fragt ob sie sich damit in eine Bar trauen könnte. Unverständnis macht sich breit, verdrängt die Tatsache das sie eben jenen Zwiespalt in mir, nicht verstehen kann, nicht nachvollziehen kann was daran so falsch ist. „Josie, das ist nicht richtig. Du bist fünf Jahre alt und keine Magie der Welt sollte daran was ändern können….“, weiter kann ich nicht antworten, denn schon schneidet sie mir das Wort ab, stellt mehr Fragen, Fragen ihres Unverständnisses, Fragen die meine Worte hinterfragen. Natürlich ist sie aufgebracht, verwirrt und eventuell auch ein wenig verärgert, denn sie ist nicht in der Lage es im gesamten Ausmaß zu verstehen, sondern nur das was sie sieht und wahrnimmt. „Es ist einfach nicht richtig, ich…“, wieder fange ich nach wenigen Minuten an zu reden, wieder werde ich unterbrochen durch ihre Worte. Doch ich lasse es zu, höre mir an was sie zu sagen hat, in der Hoffnung ich könne die Augen bald wieder öffnen und der kleinen Josie in die Augen blicken. „Normalerweise?“, erfrage ich, während mich das Zittern ihrer Stimme in Besorgnis stürzt. Ich kann nur erahnen wie sie meine Worte aufnimmt, kann nur vermuten was in ihr vorgeht, was sie denkt. Doch sie sagt nichts mehr, lässt kein Wort mehr über ihre Lippen kommen, hüllt sich in Schweigen, doch ihr Atem verrät mir ihre Anwesenheit, dass sie noch immer vor mir steht. Doch von einer Sekunde auf die andere, gerade als sich meine Lippen öffnen wollte um sie nach ihrem Wohlergehen zu fragen, da rennt sie los. Ich höre ihre Schritte, immer dann wenn ihre Füße das Gras der Lichtung berührt, erst laut, dann immer leiser werdend. Perplex öffne ich die Augen, doch ich muss meine Augen erst an die Helligkeit der Sonne gewöhnen. Einmal, zweimal, dreimal muss ich blinzeln, damit sich meine verengten Lider weiten, bis sich mein Blick wieder schärft. Gerade noch rechtzeitig erhasche ich wie sie über die Lichtung hinweg zwischen den großen Bäumen die den Wald von der Lichtung trennen verschwindet in Nichts weiter gehüllt als meine Lederjacke. Es dauert einige Sekunden ehe sich meine Beine unter dem panisch schlagenden Herzen bewegen können, ehe ich auch nur eine einzige Faser meines Körpers bewegen kann. Hastig greife ich nach dem Köcher voller Pfeile, hänge ihn mir wieder auf den Rücken, sammle die Steine ein und auch den Teddy und stopfe sie in die Tasche, ehe ich den Bogen vom Boden aufhebe und ihr nachrenne. Warum ich die Sachen nicht einfach im Gras liegen lasse? Einfach weil ich s nicht ertragen könnte, würden ihre Sachen wegen meiner Fehler abhandenkommen, denn das hier war mein Fehler. Nicht nur das ich sie dazu ermutigt hatte mir einen anderen Zauber zu zeigen, ich habe auch mit meinen Worten nicht gerade das Feingefühl bewiesen, welches zuvor das Gespräch bestimmt hatte. Meine eigene Überforderung durch diese ganze Situation hat mich nicht mehr klar Denken lassen, Worte wurden gesagt die ungefiltert und nicht überdacht waren. Meine Schritte sie werden schneller, sowie mein Herz das unter der Angst, die stetig wächst, schneller schlägt, die Äste sie zerbrechen unter meinen Füßen, als ich den Wald betrete. Den Gestank von verbranntem Holz nehme ich erst wahr als ich die Flammen sehen, die gerade dabei sind zu verglühen, nur um Asche und Staub zurück zu lassen. Meine Beine bleiben stehen, den Blick in die Flammen gerichtet, fasziniert von dem Spektakel und verwirrt von deren Erscheinen, ehe die Flammen abrupt erlöschen, fast so als habe jemand Wasser darüber gekippt um größere Schäden zu verhindern. Gerade als ich meinen Weg fortsetzen will höre ich lautes Weinen und heilloses Schluchzen unweit von mir, bis ich sie sehe, wie sie dort auf dem Boden kauert, die Beine angezogen als wolle sie der Welt entgehen, sich klein machen um nicht gesehen zu werden. Doch wie beginnt man solch ein Gespräch? Wie erklärt man einer fünfjährigen, dass das falsch ist, das es falsch ist, das sie sich in etwas verwandeln kann, was sie nicht ist? Ich atme tief durch und lasse zeitgleich die Tasche und auch meinen Bogen zu Boden fallen, versuche so die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, damit das folgende sie nicht allzu sehr zusammen zucken lässt. Ihre Tränen zerreißen mir das Herz das ich nicht in meiner Brust sehe, ihr Schluchzen ist zu viel für jemanden der nicht mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen weiß. Langsam gehe ich auf sie zu, Schritt für Schritt mit bedachter Langsamkeit, damit ich die richten Worte finden kann. Als ich neben ihr stehe und auf sie herab blicke, da gehe ich in die Hocke, wie ich es zuvor auch bei der kleinen Josie getan habe, lege eine Hand auf ihre Schulter und verharre so einen Moment lang. „Josie. Ich wollte dich nicht kränken…“, mit diesen Worten beginne ich, doch sie zeugen von Unsicherheit und Unbehagen über diese Situation. Ich weiß mich nicht zu erklären, weiß nicht wie ich anfangen soll, wie ich das ganze wieder in Ordnung bringen kann, da ich die Schuld in meiner Wenigkeit sehe. „Es ist nicht richtig, weil du ein kleines Mädchen bist. Du sollst nicht etwas darstellen was du nicht bist…du sollst deine Kindheit genießen und langsam älter werden…du hast noch so viel vor dir…“, meine Stimme zittert weiter, denn genau solch ein Umstand war mir früher nicht vergönnt, denn ich durfte nicht sein wer ich war, durfte nicht genießen was es heißt ein Kind zu sein. Sie soll nicht das gleiche Schicksal erleiden, obwohl die Bürde ein Simphoner zu sein auch dazu beitragen könnte. „Du bist so klein Josie und hast so viel Verstand in deinem kleinen Köpfchen. Warum willst du erwachsen sein? Genieße das Leben das du hast, von Anfang bis Ende ohne Jahre überspringen zu wollen…“, mit diesen Worten erhebe ich mich und setze mich genau vor sie, versuche einen Blick in ihre Augen zu erhaschen und sehe sie zum ersten Mal intensiv an, seit sie ihren Körper gewandelt hatte. Mein Blick zeugt sowohl von Besorgnis, als auch von Verständnis, von Ergriffenheit und von dem Wissen das meine Worte einen unbewusst tiefen Teil meiner selbst offenbaren. „Du bist die mächtigste fünfjährige die ich je kennen lernen durfte, lebe so wie du bist, denn so bist du einzigartig…“, abschließende Worte, denn nun muss auf ihre Reaktion gewartet werden, darauf was sie sagt, ob ihre Tränen versiegen oder ob sie weiter das Weite suchen will. In solchen Dingen bin ich kein Experte, kann zudem nur bedingt auf meine Erfahrungen zurückgreifen, geschweige denn auf meine Gefühle die ungeordnet ein mächtiges Wirrwarr darstellen und ein noch mächtigeres Chaos in meinem inneren veranstalten. Aber egal wie sie reagieren würde, egal was sie tun würde, ich würde bei ihr bleiben, ihr folgen, auf sie einreden, bis ich weiß dass sie in Sicherheit ist. Ich fühle mich irrationaler Weise verantwortlich für sie, genau wie für Rowan als ich sie im Wald am See fand. Doch würden solche Beschützerinstinkte für Josie in mir aufkeimen, wie einst für Rowan? Und wo sind ihre Eltern? Vermisst denn keiner ein fünfjähriges Mädchen oder wieso ist sie Mutter Seelen allein im Wald? Fragen über Fragen die ich in den Hintergrund drängen muss, immer und immer wieder, denn nun zählt nur Josie und das was sie mir zu sagen hat, das was ihr auf dem Herzen liegt und das ihre Tränen aufhören zu fließen.

@Josie Saltzman


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#18

RE: Die Wiege der Vampire

in Wald & See 27.06.2017 08:32
von Josie Saltzman • 282 Beiträge

Eigentlich hatte ich nicht gedacht das meine Handlung solch ein Ausmaß nehmen würde. Kaum das ich nun 17 war hatte ich ihn gefragt ob ich wohl so eine Bar betreten könnte. Ein harmloser Scherz mit einem kleinen funken Wahrheit. Ich wollte lediglich ein Glas Bourbon probieren das war alles. Ich wollte mir nicht den Kopf vernebeln. Er antwortete nicht anders als er erwartet wie ein Erwachsener reagieren würde. Ich unterbrach ihn mehrmals bis zu dem Punkt als er fragte ob ich es rückgängig machen konnte. Nun war es nicht normal das ich mich vor den Kopf gestoßen fühlte? Ich konnte ihm kaum antworten ohne das meine Stimme zitterte denn ich musste warten bis der Zauber von alleine endete. Er fragt noch etwas doch ich bin schon völlig in meinen Gedanken versunken. In Erinnerungen die ich jeden Tag versuche mit einem lächeln zu verdecken. In der Hoffnung das es keiner sieht um niemanden zur Last zu fallen damit sich niemand sorgen um mich macht. Vielleicht war ich deshalb weggerannt, ich wollte nicht das er sah wie alles aus mir heraus brach was sich angestaut hatte. Vielleicht hatte ich auch Angst ihn versehentlich zu verletzen. Alles war bei mir möglich und tatsächlich mussten ein paar Bäume daran glauben. Er muss mich für ein Monster halten gehe ich von aus und sinke zu Boden wo ich versuche mich so klein wie möglich zu machen. Ich hab die Beine angezogen und Wippe leicht hin und her. Wieder und wieder hallen die Worte der Kinder in meinem Kopf wider. Ich kann es einfach nicht mehr hören will es aus meinem Kopf verbannen. Meine Stirn liegt auf meinen Knien so das ich Alec erst bemerkte als er meine Tasche und seinen Bogen zu Boden gleiten lässt. Was machte er hier? Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen da ich einfach so davon gelaufen war und noch dazu mit seinem Eigentum. Ich war noch nicht so weit ihm in die Augen zu sehen also wartete ich darauf das er etwas sagte. Ich weinte noch immer doch nicht mehr so heftig wie vorhin. Ich spüre regelrecht wie er auf mich zukommt, er blickt auf mich herab und hockt sich dann hin. Ich spüre seine Hand auf meiner Schulter und zuckte kurz unter der ungewohnten Berührung. Er beginnt seine Erklärung damit mir zu erklären das er mich nicht kränken wollte woraufhin ich den Kopf anhebe und ihn ansehe. Ich fühle mich gerade furchtbar und sehe sicher auch genauso verheult aus. Ich wusste nicht was zu tun war den normalerweise hatte ich meine Gefühle unter Kontrolle also warum waren sie wegen ihm einfach so ausgebrochen? Was war an ihm das ich ihm alles erzählen wollte? Ich sah ihn an und seine Worte trafen mich erneut. Verdammt wie machte er das nur? Sein stimme zitterte und ich hätte das Gefühl das er nicht nur über mich sprach. Ahnte er wie viel er mir preisgab? "Ich bin jetzt gerade kein kleines Mädchen Alec. Ich hab mir nicht einfach einen erwachsenen Körper gezaubert. Ich hab meine Zeit vorgespult wie eine DVD. Sowohl mein Körper als auch mein Geist sind 17." Das erklärte sicher auch meinen teeny Gefühls Ausbruch. Bei seinem letzen Satz musste ich bitter lächeln. Er konnte es nicht wissen sagte ich zu mir. Er wusste nicht das was vor mir lag alles andere als rosig war. Ich versuchte mich zu beruhigen aber es wollte mir einfach noch nicht gelingen. "Du weißt nicht was vor mir liegt Alec. Der tot oder der Verlust meiner Seele liegen vor mir und mit jedem Jahr kommen sie näher. Es wird mit dem tot enden genauso wie es mit dem tot angefangen hat." Ich schluchzte erneut und sah zu Boden. Ich konnte ihn nicht ansehen ich fühlte mich so verzweifelt, dabei war ich sonst nie so, aber er hatte einfach den Damm zum brechen gebracht. Er sprach weiter und ich hörte ihm zu, spürte seine Hand weiterhin auf meiner Schulter die mich einerseits tröstet und anderseits mir halt gibt. "Weil ich als fünf jährige nichts tun kann. Ich bin ein kleines Mädchen wie soll ich die ganzen Dinge schaffen die ich mir vorgenommen habe wenn es mit 22 vorbei sein kann? Ich will keine einzige Sekunde verschwenden." Ich wusste nicht ob es logisch klang oder nicht aber das musste es auch nicht. Ich wusste was es für mich bedeutete. Ein zittern ging durch meinen Körper als neue Tränen den Weg über mein Gesicht fanden. Er setzte sich genau vor mir und ich versuchte ihn anzusehen, versuchte diesen Gefühls Ausbruch zu stoppen doch es schien als wollte alles einfach raus. Ich war überfordert mit meiner eigenen Gefühls Welt. Er sieht mich intensiv an und sein Blick scheint mir so viel sagen zu wollen. Aber auf seine nächsten Worte bin ich wieder nicht vorbereitet. Ich starre ihn an mein Mund leicht geöffnet und doch verlässt kein Ton meine Lippen. Für ein paar Sekunden verharre ich so kann mich aufgrund seiner Worte kaum bewegen. Ich blinzelte, noch niemand selbst meine Eltern nicht, hatten mich je als einzigartig bezeichnet. Schon allein weil ich ja eine Zwillingschwester hatte. Nun das konnte Alec nicht wissen aber seine Worte taten im Moment so gut. Ohne groß darüber nachzudenken fiel ich ihm um den Hals, hielt mich an ihm fest als würde ich ertrinken. Mein Gesicht vergrub ich an seinem Hals und weinte erneut. Dann platzte es einfach aus mir heraus das was ich wollte, was ich niemanden sagen konnte. "Ich will so sehr Leben Alec...so sehr." Ja das wollte ich und je mehr ich sah und erlebte desto mehr wollte ich es auch. Ich weiß nicht wie lange ich ihn umarmte...wie lange ich mich an ihm fest hielt...aber irgendwann merkte ich wie alles ihren Tribut forderte. Das Nächte lang nicht schlafen sowie dieser Ausbruch eben. Es hatte mich alles so müde gemacht. Mein Kopf sank gegen seine Brust und ich hielt mich an seinem Oberteil fest während meine Augen ständig zu fielen.

@Alexander Lightwood



°~ "A broken soul, hidden behind a smile" °~





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#19

RE: Die Wiege der Vampire

in Wald & See 02.07.2017 23:05
von Alexander Lightwood • 205 Beiträge

Es fühlt sich an wie ein Déjà-Vu als ich vor ihr hocke, als ich mich zum zweiten Mal an diesem Tag auf ihre Augenhöhe begebe, auch wenn sie seither um einiges gealtert ist. Das Bild was wir abgeben, es würde für jeden Zuschauer so surreal und unreal wirken, dass ich jenes mir nicht einmal in meine Gedanken vorstellen, mir keine genauen Züge vorstellen will. Mitten im Wald sehen meine feurigbraunen, besorgten Augen in die verweinten Augen von Josie, kummervolle Augen blicken zurück in die meine, während meine Hand weiter auf ihrer Schulter ruht, ich das Leder meiner eigenen Jacke auf ihren Schultern deutlich spüren kann. Ihre Worte die gesprochen wurden als Antwort auf die meine, als Antwort auf meine Erklärungsversuche, als Antwort darauf wieso ich reagiert hatte, wie ich nun einmal reagiert hatte, diese Worte geistern mir in meinem Verstand umher, gepaart mit all jenen die darauf folgten, über ihren Zauber, über ihr Leben, den Tod und ihre Seele. Auch nach Minuten glaube ich nicht zu verstehen, glaube das Ausmaß nicht erfassen zu können, welches diese Worte mit sich bringen. Mag sein, dass mein menschlicher Verstand nicht geschaffen ist für so viel was die Menschheit nicht einmal ansatzweise glauben oder verstehen würde, doch ich gebe mein bestes um die richtigen Wort zu finden, während sie mir in die Augen sieht, als sei ich etwas Besonderes, was ich nicht im geringsten jemals war oder sein werde. „Ich weiß nicht so recht was ich sagen soll, denn Worte allein könnten nichts ausdrücken was dem bereits gesagten gleichkäme…“, noch sind meine Worte verhalten, unschlüssig, als wäre ich um deren Bestand nicht sicher, doch mit einem kräftigen Atemzug frischer Energie scheint diese Last wie fort. „Du magst zwar ein kleines Mädchen mit deinen fünf Jahren sein, doch das ist noch lange kein Recht das du dir das Leben nimmst was vor dir liegt. Du spulst vor und verpasst so viel. Auch wenn ich das Ganze mit dem Tod und dem Erreichen der 22 nicht verstehe oder mir nur schwer vorstellen kann, so darf diese Angst nicht dein Leben bestimmen…“, hier breche ich ab, bleibe aber in aller Ruhe sitzen und überdenke das bereits gesagte mit dem was noch gesagt werden muss. Ich weiß am besten wie es ist die Angst als Vorreiter stellvertretend für alles in meinem Leben als erster Reiter in die Schlacht zu schicken, mich von Angst leiten zu lassen. Mag sein das mich Angst und der Verlust der Emotionen vieles im Leben gekostet hat, doch das darf nicht auch mit Josie passieren, das muss ich bei Josie, jener die ich erst Stunden kenne, um jeden Preis verhindern. „Ob du dich nun älter zauberst oder dein Leben vorspulst, beides ist der falsche Weg. Wie lange willst du 17 sein? Zwölf Jahre, bis du sie wirklich erreichst? Du hast hohe Ziele, das lobe ich sehr, doch dies ist der falsche Weg sie alle zu erreichen, glaub mir einfach…“, wieder nur Worte die allesamt nicht erreichen würden, dem bin ich mir bewusst, denn einst waren auch mir Worte kein Trost, Gesten keine Rettung, wenn es welche gegeben hätte und auch Zuspruch, der eher von großer Seltenheit war, hätte nichts an der Situation ändern können. Auch ich fühlte mich einst zu klein, doch zugeben oder gar preisgeben würde ich jenen Umstand niemandem. Fakt ist aber, dass es eine vergebene Chance wäre, solche Worte nicht an sie zu richten, auch wenn der erhoffte Erfolg ausbleibt. „Wenn du dein Leben lebst so wie es für dich bestimmt ist, dann vergeudest oder verschwendest es nicht, auch wenn es dir so vorkommen mag. Ich..“, weiter schaffen es meine Worte nicht, zu sehr schleicht sich die Absurdität in meine Gedanken, das ausgerechnet ich es wage diese Worte auszusprechen. Phasen in diesem Leben wollte ich eben jenes Leben nicht haben, ich wollte es von mir stoßen und beenden, denn es gab nichts was es lebenswerter gemacht hätte, doch dann sind da wieder Phasen gewesen in denen die Täuschung einer heilen Welt mich glauben lies, dass das Leben doch etwas hatte wofür es sich lohnt auf dieser Erde zu verweilen. Auch hier in Mystic Falls wechseln diese Phasen nahezu täglich. Als ich Caroline im Grill traf, da war mir das Leben egal, ich hätte mich für die Wahrheit sogar töten lassen, ähnlich in der Seitengasse der Innenstadt. Doch als ich sah wie Stefan mit Caroline umsprang, sah wie Lucille es wagte Emilia und Caroline anzugreifen, da schwang es um, da schwang einfach alles in mir um, sodass ich ohne dieses Ereignis, ohne die Rettung Carolines und der zeitweise Verlust Emilias, nicht eben jene Aufgeschlossenheit hätte, die ich hier und jetzt an den Tag lege, hätte ich Caroline nicht getroffen, wäre ich…wären meine Emotionen….aber das steht auf einem anderen Blatt. Kurzum weiß ich eigentlich nicht was mit mir los ist, was der echte und was der erzwungene Teil in mir ist, ob die Gefühle in eine Truhe gehören oder ob Emotionen mich begleiten sollen, all das ist ein einziges großes Rätsel in meinem inneren, dessen große Teile noch immer im Dunkeln liegen und unerreichbar scheinen. Gedanken um Gedanken rangt sich in völliger Stille in einem Wirrwarr der sich in meinem Verstand bildet, bis Josie es ist, die die Rettungsleine wirft aus den Fluten meines Verstandes, die mich immer weiter in die Tiefe ziehen wollen, die mich immer weiter ertrinken sehen wollen. Wie sie das schafft? Sie legt ihre Arme um meinen Hals und zieht mich in eine Umarmung, so tiefgehend und zugleich so unerwartet, das alle Gedanken wie weg, mein Kopf wie leer erscheint. Ihr Gesicht ruht an meinem Hals, doch ich kann mich nicht bewegen, keinerlei Muskel bewegen oder Wort verlauten lassen. Für mich ist diese Szene so surreal, so absurd und doch könnte ich sie niemals von mir stoßen in diesem Moment. Dieses Mädchen sie könnte ich sein, denn auch ich war einst so klein und am Rande meiner Kräfte angelangt, verstoßen von mir selbst, alleine gelassen in einer grauen Welt ohne Wegweiser, die mir hätten helfen können. Es ist als hielte mir jemand einen Spiegel vor, immer dann wenn ich sie ansehe, als würden meine Gedanken mir einen Streich spielen, dass meine Gedanken mir eine Lektion erteilen wollen. Wieder weiß ich nicht was gerade in mir vorgeht, ob die wachsenden Emotionen die eigene Vergangenheit betreffend gerechtfertigt sind oder sie nur meine Schwäche offenbaren, ein Umstand der in den letzten paar Wochen viel zu oft passiert ist. Ich kenne Josie gerade einmal ein paar Stunden, wie zuvor auch Caroline und Rowan, doch schon jetzt spüre ich eine Verbindung, eine Verbindung die nicht nur mich mit ihnen, sondern uns alle vier miteinander verbindet: Wir alle tragen eine Last, haben dunkle Tage alleine durchleben müssen, sind an uns selbst gescheitert. Doch was mich von diesen drei abgrenzt: Sie alle scheinen ihren eigenen Weg gefunden zu haben, während ich noch umher irre, auf der Suche nach dem Pfad zu meinem Weg. Niemand brachte mir Dinge bei, niemand zeigte mir was es heißt zu leben, niemand sagte mir was recht und unrecht ist, sondern offenbarte mir nur die eigenen Ansichten.
Ihre letzten Worte sie zerreißen die Stille, sie bohren sich in meinen Verstand ein, lassen meinen Atem kurz aussetzen. Worte deren Ausmaß nicht verständlich für mich sind, nicht fassbar dafür das eine fünfjährige sie gesprochen hat. Doch bevor ich auch nur ein Wort sprechen kann, fallen mir ihre Augen auf, wie die Lider unermüdlich versuchen gegen die wachsende Müdigkeit zu bestehen, wie sie den Kampf Sekunde für Sekunde zu verlieren drohen. Kurzerhand muss eine Entscheidung her, kurzerhand muss ich abwägen, welchen Weg ich nun gehe. Optionen sind rar vorhanden und so muss ich mich entscheiden ob ich sie zurück lasse oder ob ich sie mitnehme. Was für eine surreale Wahl dies doch wäre, würde ich nur einen Moment darüber urteilen müssen, welche der beiden Optionen ich in Betracht zu ziehen gewillt war. „Lass es geschehen…“, vollkommen perplex lasse ich diese Worte über meine Lippen kommen und im nächsten Moment ist es als würde mich ein Flashback einholen, der machtvoller ist, als alles zuvor durchlebte, geschuldet dessen, das ich mich an Erinnerungen meist nicht erinnern will, es verdränge wenn ich es doch mache. ‚Manchmal muss man Dinge geschehen lassen, den Dinge zu zulassen bedeutet nicht zu versagen, das ist nicht dasselbe wie verlieren…‘, weiter spinnt sich diese Erinnerung nicht in meinem Kopf, weiter lasse ich mein früheres Ich nicht sprechen, ehe ich mich krampfhaft zwinge wieder in die Realität zu gelangen, weg von dem weißen Raum, dem Bett vor dem ich stand, weg von der Erinnerung die so schmerzlichst auf mich einwirkt, das ich unterdrücken muss, was sich den Weg nach draußen bahnt. Stattdessen lege löse ich Josies Arme leicht von meinem Hals hieve sie zeitgleich mit meinem Aufstehen auf meinen Rücken, sodass es erscheint als würde ich sie Huckepack durch die Gegend tragen. Eine Hand stützt ihren Rücken, die andere Hand sammelt Köcher, Bogen und ihre Tasche samt Teddy auf. Würde ich so wirklich das richtige tun? Ist es der richtige Weg? Ist das der richtige Moment für diese Fragen? Noch immer von der Erinnerung an jenen schmerzerfüllten Tag gequält, an dem ich meine Gefühle ein Stück mehr in eine Kiste sperrte, atme ich tief durch und blicke mich um. Die angesengten, verbrannten Bäume würden verraten das hier jemand war, doch den Weg zurück zu meiner Hütte würden sie nicht verraten, so viel steht fest. Dort werde ich sie hinbringen, wie auch schon Caroline, wie auch schon Rowan, dort würde ich ihr den Schlaf gewähren den sie laut ihren Augenringen, die unter ihren Augen den Schlafmangel deutlich der Welt offenbaren, braucht, so lange es nötig ist. Alles weitere würde mein Verstand in der Hütte entscheiden müssen, dort wo mein Kopf klarer werden könnte, so hoffe ich bei jedem Schritt mit ihr auf dem Rücken und dem Gepäck in der Hand, auf das ich gerade die richtige Entscheidung getroffen habe…

@Josie Saltzman

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zuletzt bearbeitet 02.07.2017 23:07 | nach oben springen


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